Inside Scanlation: Teil 2 - Clean

Inside Scanlation Clean Photoshop Topaz 

Nach einer langen, langen Pause geht es endlich weiter mit "Inside Scanlation". Um Ehrlich zu sein, habe ich mich lange vor diesem Thema gedrückt, weil dieser Schritt am meisten Vorwissen und viel Ausprobieren beinhaltet, Aber bevor die Serie mit Teil 1 endet, habe ich mich zwingen lassen, weiterzumachen.

Zunächst einmal:

Was ist Clean überhaupt?
Der Cleaner sorgt dafür, das die grauen, eingescannten Seiten schwarz/weiß werden, und muss dafür sorgen, dass die Raster und Muster im fertigen Bild schön aussehen.


hier zu sehen "Fire Emblem: 4-koma Kings" - Links eingescannte Seite - rechts gecleante Seite

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Was muss ich also tun, damit die Scans aus Teil 1 so gut aussehen, wie oben?

Zunächst einmal solltet ihr ein gutes Grafikbearbeitungsprogramm herunterladen. (MS Paint reicht da definitiv nicht!) In unserem Beispiel benutzen wir Adobe Photoshop zusammen mit den Filtern Topaz Clean und Topaz Denoise. Tutorials für anderen Programmen (wie z.B. Gimp, Paint.net u.A.) geben wir an diese Stelle nicht, da mit Photoshop und den Filtern unserer Meinung nach die Besten Ergebnisse erzielt werden.


Grundsätzlich unterscheidet man grob zwischen 2 Methoden: Magazine cleanen oder Sammelbände cleanen.

Magazine sind komplizierter zu cleanen, da die Druckqualität hier um einiges geringer ist, als bei den Sammelbänden. Die kommt daher, dass die Magazine minderwertiges Papier haben und beim Druck gespart werden muss, da sie sehr günstig verkauft werden. Das Weekly Shounen Jump (in dem z.B. One Piece und Boruto laufen) kostet in Japan nur 260 Yen, was ca. 2 Euro entspricht. Dafür bekommt man über 450 Seiten zu bieten. Natürlich müssen die Verlage da an etwas sparen. Und das ist die Qualität der Seiten.

Da das Cleanen der Magazine am meisten Zeit in Anspruch nimmt, beschäftigen wir uns damit.


Nachdem die Filter in Photoshop Installiert wurden, öffnet man eine fertige Probeseite und beginnt folgendermaßen:

1. Entfernen des Grundrauschens vom Papier (mit Denoise)

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(hier im Bild sieht man zum Beispiel das Rauschen des Papiers)


2. Schwarzfläche gleichmäßig glätten (ebenfalls mit Denoise und "Matter machen")       


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(zu sehen im Wechsel: Schwarzflächen unbearbeitet / bearbeitet)



3. Maskieren von Flächen, die zu starkes Rauschen beinhalten


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(in der erstellten Maske markieren wir die Schwarzflächen, die durch den schlechten Druck besonders stark rauschen)



4. Eine zweite Cleanebene wird vom Scan erstellt und vom Grundrauschen befreit (Warum klären wir später!)


5. Muster und Konturen werden nun rekonstruiert. Hierbei darf nicht zu sehr weichgezeichnet werden!


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(Auf dem Bild ist bereinigte und rekonstruierte Rasterfolie zu sehen.)


6. Erste Cleanebene und zweite Cleanebene werden nun zusammengeführt. Wir bekommen also die guten, schwarzen Flächen und scharfen, schönen Müster und Kanten.


7. Mit der Tonwertkorrektur (Leveling) werden nun die dunkelgrauen Flächen schwarz und die hellgrauen Flächen weiß, damit der Manga schwarzweiß wird.


8. Als nächstes skalieren wir die Bilder auf die Endgröße. Hierbei sollte man versuchen, das Muster einheitlich zu halten. Falsche Größen schaffen z.B. unschöne, ungleichmäßige Muster.


9. Zum Schluss werden die Sprechblasen vom Text befreit, Seitenränder ausgebessert und eventuelle Schönheitsfehler ausradiert



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(Im Bild wird nun die zwei Clean-Ebenene und die zusammengeführten Ebenen sowie die gecleante Seite gezeigt. Anschließend das Leeren der Sprechblasen.)


Dieser Blog soll nur einen kleinen Einblick in das Cleanen geben. Wie genau man die Topaz-Filter benutzt, oder wie man richtig Levelt können wir hier leider nicht zeigen, da dies den Rahmen sprengen würde. Gerade das Cleanen ist eines der umfangreichsten Schritte beim Manga bearbeiten. Eventuell werden wir in ferner Zukunft nochmal ein Tutorial-Video hochladen, welches das Cleanen genauer zeigt.



Mit den nun fertig gecleanten Mangaseiten kann nun der Typesetter anfangen, den Text des Übersetzers einzufügen. Zeitgleich kann der Redrawer anfangen, Texte, welche über den Bilder liegen nachzuzeichnen. Doch dazu später mehr...


Hier geht es zum nächsten Teil unseres Blogs.


Diese Blogpost wurde mit freundlicher Zusammenarbeit mit unserem freien Mitarbeiter ziM geschrieben.


von Scelus am 27.03.2018 20:00